Und immer wieder: „Rabi Kapetane...“ sangen die jungen Leute in Kroatien, wenn sie ihre gemeinsamen Gottesdienste feierten oder zusammen einen Tagesausflug machten. Ein Lied, den Glauben zu wagen, erweckte Sympathien füreinander und stiftete Freundschaften.


Auf dein Wort hin, Kapitän

 

Rud're auf offenes Meer hin,
fahr auf hohe See hinaus.
Auf der anderen Seite des Bootes
wirf - auf mein Wort hin - Netze aus.

Die leere Nacht war ein Trugbild,
im Morgenlicht, bei Tagesanbruch
und Sonnenschein verschwindet
in meinem Geschenk die Nacht und Angst.

Sieh', wir rudern, wie du gesagt hast
mit Rudern in Händen in deiner Hand.
Auf deiner Seite sind alle Seiten der Welt,
Meerestiefen und Abglanz des Himmels.

Sieh', wir rudern, wie du gesagt hast
mit Rudern in Händen in deiner Hand.
Auf deinem offenen Meer sind wir dir begegnet
und werfen die Netze aus auf dein Wort hin, Rabbi Kapitän.

Und sieh', wir füllen uns mit der Fülle des Lebens.

 

       Text und Musik: + Ante Ivas, Bischof von Sibenic  

 

 

 

Du für mich...

und immer wieder Rabi Kapetane...

"Wir kommen in diesem Jahr nach Kroatien, um in eurem schönen Land Urlaub zu machen um unsere Partnergemeinde, St. Josef, der Arbeiter in Razine zu besuchen um junge Christen aus Razine und Umgebung zu treffen um zusammen mit euch eure Heimat kennen zu lernen um mit euch zu sprechen, zu feiern und zu beten um euch einzuladen, nächstes Jahr vom 11. bis 21. August zum Weltjugendtreffen mit dem Papst zu uns nach Mülheim und Köln zu kommen."

Mit diesen Zeilen hatten wir unseren Besuch den jungen Christen unserer Partnergemeinde St. Josef, der Arbeiter, in Razine/Sibenic angekündigt. Die daran geknüpften Erwartungen haben sich nicht nur erfüllt, sondern sind weit übertroffen worden.

Mit auf den Weg genommen hatten wir ein modernes kroatisches geistliches Lied, das eine Delegation unserer Gemeinde vom großen kroatischen Jugendkatholikentreffen im Frühjahr (samt Ruder!) mitgebracht hatte. Unserem Jugendchor gefiel es, er übte es in der kroatischen Sprache ein und nahm es mit in seinem Reisegepäck.

"Ich bin platt, was Musik doch bewirken kann. Das hätte ich nicht gedacht!" sagte Burkard Kölsch, unser Organist, nach dem ersten "Kennenlerngottesdienst" in der voll besetzten Pfarrkirche St. Josef zu Razine/Sibenic. Musikalischer Höhepunkt: das von kroatischen und unseren Jugendlichen gemeinsam gesungene Lied: Rabi Kapetane, Jesus Christus, du unser Meister und Kapitän auf der Fahrt durch unser Leben.

Von Stund an erklang dieses Lied immer wieder im Bus, am Strand, auf dem Schiff und bei jeder Begegnung. Dabei war es viel mehr als der diesjährige "Sommerhit", es war der geistliche gemeinsame Nenner dieser Freizeit.

Ich bin zutiefst gerührt, wie sehr sich die jungen Leute auf den Geist dieses Liedes, das ja den Willen zu einem gottvertrauenden Aufbruch in das Leben besingt, eingelassen haben. Dies wurde auch noch einmal durch einen "Kreuzweg" der besonderen Art unter Beweis gestellt:

Zwei Wochen vor den großen Ferien hatte die Gemeinde St. Josef auf dem Gebirgszug hinter der Kirche ein riesiges 12 Meter hohes Stahlkreuz errichtet. (Wir hatten darüber berichtet.) Dieses Kreuz ist nur durch steile Kletterei in unwegsamem Gelände über Felsgestein und durch Distelgebüsch zu erreichen. Am heißen Sonntagnachmittag, dem 1. August 04, pilgerten unsere deutschen Jugendlichen zusammen mit ihren kroatischen Freunden zu diesem Kreuz. Dabei blieben manche von uns Erwachsenen "auf der Strecke", aber auch einige junge Leute mussten ihre Grenzen spüren. Wirklich ein "Kreuzweg"! An dem Kreuz wurde ein kleiner Gottesdienst gefeiert, in dem auch das Lied vom Weltjugendtagskreuz erklang: "Du für mich, wie so groß ist die Liebe, du für mich, deine Arme so weit."

Ausgehend von diesem Kreuz, über dessen Gebirgskuppe 1991 Raketen in die Stadt Sibenic und auch in die Pfarrgemeinde St. Josef geschossen wurden haben die jungen Leute ihre Namen auf einem Holzkreuz verewigt. Dieses Kreuz wird heute in der 11.00 Uhr – Messe feierlich gesegnet und in der Versöhnungskapelle unter dem Granatensplitter, der damals auch über diese Kuppe flog, etabliert.

Mit auf die Reise hatten wir das Weltjugendtagslicht aus unserer Kirche genommen. Es leuchtete im Bus vorne voran. Beim Abschiedsgottesdienst wurde es den kroatischen Jugendlichen überreicht. Seitdem leuchtet es auf dem Altar der St. Josefskirche. (Inzwischen haben wir vom Bistum ein Duplikat für unsere Kirche erhalten.)

Den Leitern und allen Jugendlichen, die mit dazu beigetragen haben, dass diese Fahrt mehr war als eine Jugendfreizeit sage ich herzlichen Dank!

Manfred v. Schwartzenberg, Pastor